Wenn Sie aktuell die Website der großen internationalen Werbeagentur Jung von Matt ansteuern [Stand:30.11.2016], werden Sie auf der Startseite mit zwei identischen Worten empfangen. Sie unterscheiden sich nur in der Groß-/Kleinschreibung:

Arbeiten |
arbeiten

– Wenn Sie auf GROSS A klicken, bekommen Sie ein klassisches Portfolio serviert.
– Wenn Sie auf klein a klicken, gelangen Sie in den HR-Bereich des Unternehmens mit ausgeschriebenen Stellen, Bewerbungsprozess sowie Tests für potenzielle Bewerber (Kreativtest, Strategietest).

1 STAKEHOLDER!

Es ist sofort klar, an welche Stakeholder-Gruppe sich diese Website in allererster Linie wendet: Mitarbeiter! Genauer gesagt: Kreativarbeiter. Der Treibstoff im Getriebe einer Werbeagentur ist nun mal das kreative Potenzial ihrer Employees. (Die tolle ARBEIT muss gearbeitet werden, sie ist nicht einfach auf Knopfdruck da.) Durch gezieltes Employer Branding diese Pipeline im Fluss zu halten, ist geradezu eine strategische Notwendigkeit.

Und die Kunden? Sind es nicht die Kunden, die das Geld bringen und dadurch die kreative Mitarbeiter am Leben erhalten? Klar! Ist es also zu verantworten, dass die Kundenansprache nicht im primären Fokus des Online-Auftritts der Agentur steht? Ja, das ist es!

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Best Practise!

Auch wenn ich über die Beweggründe von Jung von Matt nur spekulieren kann, so erscheinen mir doch zwei Aspekte in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung zu sein, die auch für andere Unternehmen im Sinne gelebten Benchmarkings Relevanz haben:

1. EMPLOYER BRANDING WIRKT IN RICHTUNG KUNDEN

Ein Unternehmen, das offensiv zu erkennen gibt, dass man es mit der Qualität im Bereich Human Resources wirklich ernst meint (jenseits üblicher Blabla-Phrasen), vermittelt dadurch eine Qualitäts-Ansage in Richtung Kunden. Das ist aktives Marketing!

2. DIE WEBSITE STRATEGISCH AUFBAUEN

Der klassische Aufbau einer Unternehmenswebsite bedient alle Stakeholder. Wie wir aber aus dem Offline-Leben wissen: wer es allen Recht machen will, erreicht am Ende niemanden so wirklich…

Haben Sie sich einmal die Frage gestellt, was Ihre Website für Sie leistet? Funktioniert sie als aktives Vertriebsinstrument? Welchen Nutzen stiftet der Content in verschiedenen Stakeholder-Bereichen?

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AND NOW

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1. analyse DATA!

Sehen Sie sich Ihre Google Analytics-Daten einmal genau an und versuchen Sie Antworten auf diese Fragen zu finden! Möglicherweise kommen Sie zu dem Schluss, dass beispielsweise im Bereich Vertrieb andere Maßnahmen viel wirksamer sind (Direct Marketing etc.) als die Ansprache via Website. Welche Gruppen suchen tatsächlich Ihren Auftritt? Anders gesagt: mit welchen Suchanfragen kommt man zu Ihnen?

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2. find FOCUS!

Fokussieren Sie dann Ihr Portal auf jenen Bereich, wo die Seite am besten performt! Das klingt radikal, funktioniert aber auch dann, wenn Ihr Unternehmen nicht jeder kennt, so wie dies bei Jung von Matt natürlich der Fall ist.

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3. …and LINK to the rest!

Das heißt nun nicht, dass Sie nicht auch Informationen für andere Stakeholder auf Ihrer Website haben dürfen. Sie müssen nur nicht im Startbereich stehen, sondern in peripheren Bereichen (Unterseiten etc.)! Im Seitenmenü, wenn es in Hamburger-Form vorhanden ist, dürfen sie in sinnvoll gebündelter Form auch vorkommen. Sie können diese nicht so prominent gesetzten Contents dann gezielt in Form von Verlinkungen z.B. via Mailings (oder was eben die beste Ausspielvariante ist, um die anvisierte Stakeholder-Gruppe effizient anzusprechen) an den Mann/die Frau zu bringen.

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